P ia Bergerbusch ist immer da! Obwohl wir – wie es häufiger geschieht – uns oft über Jahre scheinbar aus den Augen verlieren, ist Pia da; und das aus einem ganz einfach Grund: In meinem Wohnzimmer hängen zwei kleine Übermalungen von Kitschkunst, die sie vor Jahren als Geschenk anfertigte. Einfache Gelegenheitsarbeiten eigentlich und dennoch haben beide eine so spezielle Aura, dass ich sie in meiner Wohnumgebung nicht mehr missen möchte. Inzwischen haben sie mehrere Umzüge überstanden und fanden immer wieder den ihnen angemessenen Platz in der jeweils neuen Bleibe. Ich hab' sie lieb gewonnen.
Arbeiten anderen Formats präsentiert die Galerie Tellerrand vom 01. Oktober bis 30. November unter dem Titel „Farbstau unterm Steinehimmel“. Es sind so genannte 'abstrakte Bilder', die wir aus einer Fülle angebotenen Materials ausgewählt haben – darunter übrigens auch Fotografien. Denn wie sagt die Künstlerin so schön über sich: „Ich bin keine Malerin. Ich bin eine Künstlerin, die eine Ausstellung mit Malerei macht!“
In dieser Ausstellung begegnet uns eine Reihe von 14 gestisch gemalten Bildern, deren bildnerischer Charakter an einer Schnittstelle zwischen expressionistischer Kunst und Informel angesiedelt sein könnte – um nur zwei dieser berühmten und zurecht berüchtigten Schubladen aufzumachen. Die Bilder lassen sich, wollte man sie einer ersten Einordnung und Unterscheidung unterziehen, in zwei Hauptgruppen unterteilen: Die erste Gruppe von Bildern, oft farbintensiv, ein großes Farbspektrum nutzend, die gesamte zur Verfügung stehende Fläche der Leinwand für sich beanspruchend; die andere Gruppe dann sehr viel zurückgenommener, viel Platz für weißen Raum lassend. Zumeist sind es die Farben Schwarz und Weiß, oder Braun auf Weiß, die hier dominieren. Alles in allem erscheinen sie skizzenhafter, dabei aber nicht weniger durchdacht. Und vor allem: luftig atmend und gar nicht humorlos!
Als würden hier zwei bildnerische Konstruktionsprinzipien ungebremst aufeinanderprallen, so präsentieren sich die Bilder vielleicht jemandem, der sie zum ersten Mal und unvorbereitet betrachtet. Das verbindende Element jedoch bleibt das freie und doch an die jeweilige Werkidee gebundene Spiel der Formen und Farben, die den Bildern eine künstlerische Frische verleihen, die erstens selten ist und zweitens nie gemacht wirkt, sondern stets: aus sich heraus geworden! Dabei ist die Werkidee nichts, was von Beginn der Arbeit an einem Werk bereits feststehen muss. Das mag von Zeit zu Zeit schon vorkommen, könnte aber sogar hinderlich sein für einen unvoreingenommenen Umgang mit der künstlerischen Materie. Die Idee ergibt sich hier im Laufe des Arbeitsprozesses. Denn: Das Bild will nichts anderes als es selbst sein! Das ist es, was Pia Bergerbusch – oft mühsam wahrscheinlich – mit all ihrer künstlerischen Könnerschaft anstrebt. Die Bildkomposition ist um so vieles wichtiger als das Motiv des Abgebildeten, des Abgemalten. Könnerschaft aber nie als bloßen Selbstzweck im Sinne einfachen Virtuosentums zur Schau gestellt: Auch das macht gute Kunst aus.
Wir wünschen Ihnen, verehrte Besucher der Galerie Tellerrand, eine erkenntnisreiche und abenteuerliche Zeit beim Betrachten der Bilder von Pia Bergerbusch!
Für die Galeristen der Galerie Tellerrand Michael Em Walter 30. September 2014 weiter
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Pia Bergerbusch
Gruppenausstellungen Stipendien |
Eine Onlineausstellung der Galerie Tellerrand 1. Oktober - 30. November 2014 Die Galeristen: Michael Walter, André Wülfing, Jesse Krauß, Ulrich Penquitt Mit Unterstützung durch: >>> ZUR STARTSEITE DER GALERIE |